White Sands Nationalpark

Die leuchtendweissen Dünen von New Mexico

Am nördlichen Ende der Chihuahua Wüste liegt ein von Bergen gesäumtes Tal, bekannt als das Tularosa Basin. Aus dem Herzen dieses Tals erhebt sich eines der großen Naturwunder dieser Welt, der glitzernde weiße Sand von New Mexico.

White Sands National Monument Sign, New Mexico, USA. Foto: usa-reisetraum.de
White Sands National Monument. Foto: usa-reisetraum.de

Große, wellenähnliche Dünen aus Gipssand haben 275 Quadratmeilen Wüste unter sich begraben und das grösste Gipsdünenfeld der Welt geschaffen. Die leuchtendweissen Dünen verändern sich ständig: sie wachsen, werden größer, stürzen wieder in sich zusammen – sie sind immer in Bewegung. Langsam, aber beharrlich, angetrieben von starken Südwestwinden, begräbt der Sand alles unter sich, was sich auf seinem Weg befindet.

Das Schutzgebiet wurde am 8. Januar 1933 als National Monument gegründet und am 20. Dezember 2019 in einen Nationalpark umgewandelt.

Der White Sands Nationalpark schützt und bewahrt den größten Teil dieses Gipsdünenfeldes und mit ihm die Pflanzen und Tiere, die sich erfolgreich an diese rauhe und ständig verändernde Umgebung angepasst haben.

Das Schutzgebiet liegt 15 Meilen südwestlich von Alamogordo im New Mexico am US Highway 70/82. Die Dünenstraße führt vom Besucherzentrum etwa 13 Kilometer weit mitten in das Herz der Dünen. Schaukästen entlang der Route erklären die Naturgeschichte des Parks und Parkplätze ermöglichen, das Auto zu verlassen und die Dünen zu Fuß zu erkunden. Entlang der Straße durch die Dünen gibt es keinerlei Wasser. Wer die Dünen zu Fuß erkunden will, sollte immer genügend Wasser mitnehmen sowie Sonnenschutzmittel und Wanderschuhe tragen.

Wanderwege

  • Der für Rollstuhlfahrer zugängliche Interdune Boardwalk beschreibt die Lebensformen in den Dünen und führt zur Spitze einer kleinen Düne.
  • Der Alkali Flat Trail verläuft etwa 3,5 km lang durch das Herz der Düenlandschaft und endet am Bett eines ausgestrockneten Sees, in dem der Gipssand entsteht. Dieser Weg wird nur erfahrenen Wanderern empfohlen.
  • Der Big Dune Nature Trail schlängelt sich eine Meile durch den Randbereich der Dünen, in dem die meisten Pflanzen und Tiere leben.
White Sands National Monument, New Mexico, USA. Foto: Pixabay, CC0
White Sands Nationalpark. Foto: Pixabay, CC0

Besucherzentrum

Das Besucherzentrum befindet sich in einem historischen Adobe-Gebäude am Eingang des Parks. Es enthält geologische Ausstellungen sowie ein Diorama, das die Entstehung der Dünen erklärt. An der Information erhält man Parkprogramme und Termine zu den von Park Rangern geleiteten Unternehmungen. Im Besucherzentrum befindet sich auch eine Buchhandlung und der Geschenke-Shop verkauft Souvenirs und Erfrischungen.

Geführte Touren

Während des Sommers werden von Park Rangern geführte Aktivitäten angeboten, wie Informationsgespräche, Naturspaziergänge, abendliche Diavorträge und Erläuterungen des Nachthimmels. Geführte Autotouren zum Lake Lucero werden allmonatlich angeboten (vorherige Reservierung erforderlich). Bustouren und andere organisierte Gruppen Können spezielle Programme im voraus arrangieren.

Picknicks

Picknickplätze befinden sich nahe dem Ende der Dünenstraße. Alle Plätze haben Tische, Grillmöglichkeiten und Toiletten. Trinkwasser ist nur im Besucherzentrum erhältlich.

Camping

Im Park selbst gibt es keinen Campingplatz, jedoch sind im Umkreis von 35 Meilen oder weniger drei öffentliche Campingplätze, vorhanden. Ein einfacher Platz zum Campen steht im „Hinterland“ zur Verfügung, hier gilt: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.“ Reservierungen sind also nicht erforderlich, jedoch muss man sich im Besucherzentrum anmelden, wenn man diese Campmöglichkeit nutzen will.

Entstehung des Tularosa Basin

Der Gips, aus dem White Sands besteht, lag auf dem Grund eines flachen Meeres, das dieses Gebiet vor 250 Millionen Jahren bedeckte. Schliesslich wurde der Gips zu Stein, angereichert mit Meeresablagerungen. Vor 70 Millionen Jahren, als die Rocky Mountains sich formten, wurde dieser Stein zu einer gigantischen Kuppel aufgeworfen. Vor 10 Millionen Jahren begann die Mitte dieser Kuppel einzustürzen und bildete das Tularosa Basin. Die verbliebenen Ränder der ursprünglichen Kuppelformation bilden nun die Bergketten der San Andres und Sacramento Mountains, die das Talbecken umschliessen.

Eine Seltene Form von Sand

Den gewöhnlichen Gips, eine Art von Kalziumsulfat (CaSO4·2H2O) trifft man selten in Form von Sand an, da er wasserlöslich ist. Regen und Schnee haben aus dem Stein der umliegenden Berge Gips gelöst und in das Tularosa Basin befördert. Normalerweise würde der gelöste Gips von Flüssen in das Meer getragen. Doch im Tularosa Basin gibt es keinen Fluss, der das Wasser ableitet. Das Wasser und mit ihm der Gips und andere gelöste Sedimente, ist innerhalb des Tals gefangen.

Lake Lucero

Ohne Abflussmöglichkeit zum Meer sinkt das in das Tularosa Basin strömende Wasser entweder in die Erde oder sammelt sich an tiefen Stellen. Einer der tiefsten Punkte des Tals ist ein großer ausgetrocktneter See, der Lake Lucero. Von Zeit zu Zeit füllt sich dieses ausgetrocknete Seebett mit Wasser. Sobald das Wasser wieder verdunstet, sammelt sich gelöster Gips auf der Oberfläche. Während der letzten Eiszeit gab es noch mehr Gipsablagerungen, da ein großer See, Lake Otero, den größten Teil des Tals bedeckte. Das Alkali Flats-Gebiet ist das Bett dieses Sees aus der Eiszeit.

Betten aus Kristall

Während feuchter Wetterperioden, in denen das Wasser langsam verdunstet, lagert sich der Gips am Grund des trockenen Sees in kristalliner Form ab, bekannt als Selenit. Entlang der Küste des Lake Lucero und den Alkali Flats bedecken Betten aus Selenitkristall den Boden, manche bis zu einem Meter lang. Die Kräfte der Natur, Kälte und Wärme, Feuchte und Trockenheit zerbrechen die Kristalle schließlich zu kleinen Sandpartikeln, die leicht genug sind, um vom Wind davongetragen zu werden.

Wie Dünen entstehen

Starke Winde blasen über den trockenen See, nehmen Gipspartikel auf und tragen sie mit sich. Wenn sich die Sandkörnchen zu Dünen aufhäufen, prallen sie gegen die sanftgeschwungene, windwärts gelegene Seite der Düne und produzieren kleine Wellen auf deren Oberfläche. Am steilen Kamm der Düne baut sich der Sand solange auf, bis ihn die Schwerkraft abrutschen Lässt, dadurch bewegt sich die Düne vorwärts.

In White Sands gibt es vier verschiedene Arten von Dünen:

Kuppelförmige Dünen:
Kuppelförmige Dünen im White Sands National Monument, New Mexico, USA. Grafik: National Park Service
Kuppelförmige Dünen im White Sands Nationalpark. Grafik: National Park Service
Barchandünen:
Barchandünen im White Sands National Monument, New Mexico, USA. Grafik: National Park Service
Barchandünen im White Sands Nationalpark. Grafik: National Park Service
Diagonale Dünen:
Diagonale Dünen im White Sands National Park, New Mexico, USA. Grafik: National Park Service
Diagonale Dünen im White Sands Nationalpark. Grafik: National Park Service
Parabelförmige Dünen:
Parabelförmige Dünen im White Sands Nationalpark, New Mexico, USA. Grafik: National Park Service
Parabelförmige Dünen im White Sands Nationalpark. Grafik: National Park Service

Pflanzen und Tiere

Sogar Pflanzen und Tiere, die gut für das Leben in der Wüste ausgerüstet sind, haben Probleme, in der veränderlichen Welt der Dünen zu überleben. Eine kleine Anzahl von Pflanzen hat sich auf erstaunliche Art und Weise verändert und angepasst und kann so verhindern, ständig unter Sand begraben zu werden. Die Soap Tree Yucca verlängert ihren Stamm, damit sich ihre Blätter immer über dem Sand befinden und wächst auf diese Weise bis zu 30 cm pro Jahr. Andere Pflanzen halten einen Teil der Düne mit ihren Wurzeln fest und können auf dem so verankerten Sandsockel weiterwachsen, während sich die Düne fortbewegt.

Wie in anderen Wüsten auch, halten sich die meisten Tiere, die hier leben, während der Hitze des Tages in ihren Bauen unter der Erde auf und kommen erst nachs zum Vorschein. Am Morgen kann man im Sand die Spuren von Nagetieren, Kaninchen, Füchsen, Koyoten, Stachelschweinen und anderen Nachttieren finden. Eidechsen, Käfer und Vögel sind tagaktiv und können in den Pflanzenbereichen beobachtet werden. Einige wenige Tierarten wie eine Beutelmaus, zwei Eidechsenarten und verschiedene Insekten haben eine weisse Tarnfarbe entwickelt, die sie vor ihren Feinden schützt.

White Sands Missile Range

Der White Sands Nationalpark ist umgeben von der White Sands Missile Range (Raketenbasis), die zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg benutzt wurde, um erbeutete deutsche Raketen zu testen. Die 4000 Quadratmeilen große Basis ist nach wie vor ein wichtiges Testgebiet für experimentelle Waffen und Weltraumtechnologie. Aus Sicherheitsgründen werden der Park sowie der Highway 70/82 zwischen dem Park und Las Cruces während Raketentests gesperrt. Solche Schließungen finden etwa ein- bis zweimal wöchentlich statt und dauern gewöhnlich ein oder zwei Stunden.

Fotografieren

Die schönsten Fotos entstehen morgens und abends, wenn durch veränderte Lichtbedingungen interessante Farben und Schatten entstehen. Dünen zu fotografieren kann sehr schwierig sein. Weiße Dünen erscheinen gewöhnlich grau, wenn Sie das Foto so belichten, wie es der Belichtungsmesser Ihrer Kamera vorschreibt. Wenn das Foto hauptsächlich Dünen zeigt, ist es ratsam, bei manueller Belichtung das Bild um ein oder zwei Stufen überzubelichten, um das außergewöhnliche Weiß des Sandes besser herauszubringen. Wenn das zu fotografierende Objekt ein Mensch oder eine Pflanze ist, ist die Blende direkt auf das Objekt einzustellen und nicht auf die Umgebung. Ein polarisierender Filter ist von Vorteil, um Kontraste zu erhöhen.

Parkvorschriften

Es ist verboten, archäologische oder natürliche Objekte, Sand, Selenit-Kristalle, Pflanzen oder Tiere zu entfernen bzw. zu stören. Auch Lagerfeuer und Glasbehälter aller Art sind verboten.

Haustiere müssen an der Leine geführt werden, unter ständiger Aufsicht stehen bzw. festgehalten werden.

Das Fahren oder Parken auf Dünen bzw. abseits der festgelegten Parkplätze ist nicht gestattet.

Sicherheit

Die natürliche Bedingungen in White Sands können gefährlich sein. Deshalb sollte man keine Tunnel in die Sanddünen graben. Tunnels brechen leicht zusammen und die Gefahr, schnell zu ersticken, ist groß. Auch beim Hinunterrutschten der Dünen kann man sich leicht verletzen. Es kann schnell passieren, dass man sich beim Wandern verirrt, vor allem während Sandstürmen. Deshalb sollte man nicht alleine Wandern.

White Sands Nationalpark wird vom National Park Service verwaltet, weiterführende Informationen unter www.nps.gov/whsa (englisch).

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