Montezuma Castle National Monument

Spannende Spurensuche in Arizonas Geschichte

Montezuma Castle, eines der besterhaltenen historischen Gebäude Nordamerikas, befindet sich südlich von Sedona bei Camp Verde.

Hierbei handelt es sich um eine fünfstöckige Felsenbehausung mit 20 Räumen, die sich etwa 30 Meter über dem Überschwemmungsgebiet Beaver Creek erhebt und irgendwann zwischen den Jahren 1100 und 1300 von den Sinagua-Indianern erbaut wurde.

Montezuma Castle National Monument Sign, Arizona, USA. Foto: usa-reisetraum.de
Montezuma Castle National Monument. Foto: usa-reisetraum.de

Der Name Sinagua ist eine Anlehnung an das spanische „sin agua“, was nichts anderes bedeutet als „ohne Wasser“.

Die ersten amerikanischen Siedler, die diese Felsbehausung entdeckten, nannten die Ruine „Montezuma Castle“. Sie gingen fälschlicherweise davon aus, daß es sich um ein Schloss handelt, das die Azteken für ihren Herrscher gebaut hatten. Heute weiß man, daß sich Montezuma nie so weit nördlich von seiner mexikanischen Heimat aufgehalten hat. Der Name jedoch ist geblieben.

Montezuma Castle, Montezuma Castle National Monument, Arizona, USA. Foto: usa-reisetraum.de
Montezuma Castle National Monument. Foto: usa-reisetraum.de

Eingepasst in eine hohe Kalksteinfelsnische konnte die Ruine nur über eine Leiter erreicht werden. Archäologen rätseln immer noch, warum sich die Sinagua gerade auf diesem Absatz hoch in der nördlichen Felswand des Beaver Creek angesiedelt hat. War es zum Schutz vor den Elementen oder um in den vollen Genuß der Sonnenwärme zu kommen, die die Südlage der Behausung bot? Sollte der Bau in dieser Höhe das vom Ackerbau lebende Indianervolk vor feindlichen Angriffen schützen? Oder war der Grund vielleicht eine Kombination mehrerer Theorien?

Montezuma Castle, Montezuma Castle National Monument, Arizona, USA. Foto: usa-reisetraum.de
Montezuma Castle National Monument. Foto: usa-reisetraum.de

Die Dorfgemeinschaft

Gut 300 Jahre war das mühsam errichtete Montezuma Castle von einer bäuerlichen Gemeinde mit etwa 50 Personen bewohnt. Archäologen glauben, das die Siedler wegen Überbevölkerung um das Jahr 1100 aus der Gegend des heutigen Flagstaff hierher abgewandert sind. Mit Hilfe der bei Ausgrabungen am Fuße der Felswand gefundenen, zerbrochenen Tongefäße, abgenutzten Werkzeugen und Tierknochen war es Archäologen möglich, den reichen Lebensstil der Sinaguas etwas zu rekonstruieren. Alle Funde zeugen von einer innigen Verbindung zwischen Mensch und Land.

Mysteriöse Abwanderung

Aus welchem Grund die Sinagua die Behausung um das Jahr 1425 verließen, ist noch heute unklar. Innerhalb von nur 50 Jahren war das Montezuma Castle völlig verlassen. Mögliche Gründe sind die Verdrängung durch andere Stämme, eine länger anhaltenden Dürreperiode, Überbevölkerung und der dazu führende Mangel von Ackerland und Wild oder der Zusammenbruch lebensnotwendiger Handelswege. Einige Überlieferungen und Lebensgewohnheiten der Hopi-Indianer lassen vermuten daß sich die Sinagua den Hopis auf den Hochebenen weiter nördlich angeschlossen haben.

Montezuma Castle, Montezuma Castle National Monument, Arizona, USA. Foto: usa-reisetraum.de
Montezuma Castle National Monument. Foto: usa-reisetraum.de

National Monument

Am 8. Dezember 1906 wurde das Montezuma Castle von Präsident Theodore Roosevelt zum National Monument erklärt. Als Besucher um 1930 begannen, die Felsenbehausung zu besichtigen, nahm der Verfall der alten Mauern und anderer Bauteile alarmierende Ausmaße an. Deshalb musste die Ruine im Jahr 1951 für die Öffentlichkeit geschlossen werden.

Heutzutage dient die Ruine höchstens noch Tieren als Lebensraum. Besucher genießen den herrlichen Anblick dieser Ruheoase inmitten der Wüste, der mit so viel Historie verbunden ist.

Rundweg

Ein gepflasterter Weg schlängelt sich unter dem Schatten der Platanen hin zu den Aussichtspunkten, von denen aus man heute noch einen tollen Blick auf die Ruine hat. Man kann sich gut vorstellen dass die ersten Siedler voller Staunen stehenblieben, als sie diese Felsenbehausung zum erstenmal erblickten. Es sind auch noch andere Vorsprünge und Höhlen zu erblicken, die den Sinaguas als Behausung dienten.

Die hoch aufragenden Bäume bieten Schatten während der heißen Sommermonate sowie wertvollen Lebensraum für Hunderte von einheimischen Pflanzen und Tieren. Eichhörnchen, Singvögel und Eidechsen sind so gut wie immer entlang der Wanderwege anzutreffen.

Im Park leben vier verschiedene Klapperschlangen-Arten. Diese scheuen Reptilien halten sich unter hohen Gräsern und Sträuchern auch in der Nähe der Wanderwege auf. Um einen Kontakt mit den Klapperschlangen zu vermeiden, sollte man die Wege nicht verlassen.

Please Stay on Trail Sign, Montezuma Castle National Monument, Arizona, USA. Foto: usa-reisetraum.de
Please Stay on Trail. Foto: usa-reisetraum.de

Nutzplanzen der Sinagua

Die Beschilderung entlang des Rundweges gibt Aufschluß über einige Nutzpflanzen der Sinagua. Alle benötigten Pflanzenerzeugnisse mussen angebaut oder in der Umgebung ausfindig gemacht werden. Aus dem heimischen „Arizona Sycamore“, einer Platanen-Art mit großen hellrindigen Ästen, ließen sich leicht die Balken und Pfähle schneiden, die zum Bau benötigt wurden. Yucca-Palmen lieferten das Fasermaterial, das zum Flechten von Körben, Sandalen und Matten diente. Der Amerikanische Zürgelbaum, ein Ulmengewächs, versorgte die Sinagua mit kleinen, saftigen Steinfrüchten.

Montezuma Castle, Montezuma Castle National Monument, Arizona, USA. Foto: usa-reisetraum.de
Montezuma Castle National Monument. Foto: usa-reisetraum.de

Geologische Schichten

An der Felswand kann man verschiedene geologische Schichten erkennen, jede von ihnen stammt aus einer anderen Zeitperiode und ist Zeugnis eines Ablagerungsprozesses, der vor zehn Millionen Jahren auf dem Grund eines riesigen Sees begonnen hat. Im Laufe der Jahrtausende lies der ständige Bodendruck die kalkhaltigen Schlammablagerungen des Sees versteinern. Es entstand eine Kalksteinschicht, die Geologen heute als „Verde-Formation“ bezeichnen.

Nach weiteren Jahrtausenden trocknete der See aus. Der Verde River und seine Zuflüsse schnitten sich durch die Ablagerungen des trockenen Seebetts. Die Höhlen und Felsspalten, die heute in den weicheren Kalksteinschichten zu sehen sind, wurden von Wind und Wasser geschaffen. Große, geschützte Grotten zogen die Siedler der amerikanischen Vorgeschichte an. Kleine Ritzen und spalten haben schon immer Vögeln und Kleintieren als Unterschlupf gedient.

Castle A

Etwas weiter westlich am Rundweg sieht man unterhalb der Klippe die Überreste des „Castle A„. Auch hier lebten Sinagua-Bauern von etwa 1200 bis 1450. Diese Ansiedlung mit etwa 45 Räumen für etwa 100 Bewohner war viel größer als Montezuma Castle.

Castle A, Montezuma Castle National Monument, Arizona, USA. Foto: usa-reisetraum.de
Castle A. Foto: usa-reisetraum.de

Die Ruine des imposanten fünfstöckigen Gebäudes ist längst nicht so gut erhalten und befindet sich heutzutage in schlechtem Zustand. Das Innere der Siedlung wurde bereits vor dem mysteriösen Abwandern der Sinagua im späten 15. Jahrhundert durch Feuer zerstört. Heute sind nur noch die Überreste verfallener Mauern und ein teilweise rekonstruiertes Fundament zu sehen.

Castle A, Montezuma Castle National Monument, Arizona, USA. Foto: usa-reisetraum.de
Castle A. Foto: usa-reisetraum.de

Beaver Creek

Der Wasserlauf des Beaver Creek hat hier in der Region des „Verde Valley“ stets eine lebenswichtige Rolle gespielt. Die Sinagua zogen Bewässerungsgräben, um das Wasser in ihre auf flachem Überschwemmungsland angelegten Mais-, Bohnen- und Baumwollfelder zu leiten. Außerdem jagten sie das vom Wasser angelockte Wild und sammelten Pflanzen, die in Bachnähe wuchsen.

Am Ufer des Beaver Creek befindet sich ein Picknickplatz.

Beaver Creek, Montezuma Castle National Monument, Arizona, USA. Foto: usa-reisetraum.de
Beaver Creek. Foto: usa-reisetraum.de

Montezuma Castle Visitor Center

Das Besucherzentrum bietet eine Ausstellung mit Exponaten und Artefakten über den Lebensstil, die Geschichte und Kultur der Sinagua. Am Hinterausgang beginnt der Rundweg. Rangerprogramme zu verschiedenen Themen werden jeweils vormittags um 10 und 11 Uhr angeboten. Informationen zu diesen Programmen erhält man im Visitor Center.

Schätzungsweise 350.000 Menschen erkunden jedes Jahr die Umgebung, denn durch die günstige Lage zwischen Phoenix und Flagstaff ist das Monument einfach mit dem Auto zu erreichen.

Montezuma Castle National Monument wird vom National Park Service verwaltet, weiterführende Informationen unter www.nps.gov/moca (englisch).

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