Faszinierende Kakteenlandschaft
Das Zuhause des riesigen Saguaro-Kaktuswaldes, das sich über die Sonora-Wüste rund um Tucson im Süden Arizonas erstreckt, ist der Saguaro-Nationalpark. Die riesigen Kakteen des Parks sind in der Sonora-Wüste einzigartig und können mehr als 200 Jahre alt werden. Kein Wunder also, dass sie als die Könige der Sonora-Wüste gelten.
Der Park unterteilt sich in zwei Abschnitte: der östliche Teil (Rincon Mountain District) ist abgelegener, größer, bergiger und zum Wandern geeignet, während der westliche Teil (Tucson Mountain District) niedriger liegt und einen dichteren Kakteenwald aufweist. Im östlichen Teil des National Parks stehen die ältesten und höchsten Saguaro-Kakteen, die am besten vom 13 Kilometer langen Cactus Forest Drive betrachtet werden können. Die beiden Parks liegen ungefähr 50 km auseinander, getrennt durch die Stadt Tucson. Die Gesamtfläche beider Parks ist 370 km².
Der Nationalpark besteht jedoch nicht nur aus einer Wüste, sondern auch aus Bergregionen, in denen Kiefern- und Nadelwälder ihre grüne Farbpracht zeigen. Diese abwechslungsreichen Landschaften bieten ideale Lebensräume für Flora und Fauna sowie für Wildtiere, darunter Halsbandpekaris, Kojoten, Wachteln, Wüstenschildkröten in den niedrigeren Ebenen, sowie Schwarzbären, Rotwild und mexikanische Fleckenkauze in den hören Lagen..
Hier kommt echtes Wildwest-Feeling auf: Abenteurer können umgeben von den riesigen Saguaro-Kakteen in den Sonnenuntergang reiten und sogar vor Ort zelten. Auch für lange Wanderungen und Fahrradtouren ist die bunte und vielfältige Natur des Nationalparks wie gemacht.
Die optimale Anlaufstelle im Park ist vor allem das Besucherzentrum, wo Museumsausstellungen, informative Diashows und Kakteengärten auf die Gäste warten. Zudem sind sie Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderwege und landschaftliche Fahrten über die reizvollen Parkstraßen. Auch Picknickplätze stehen zur Verfügung. Die Mitarbeiter bieten darüber hinaus geführte Wanderungen an, bei denen die Besucher einige bemerkenswerte Bereiche des Parks aus nächster Nähe kennenlernen.
Aufgrund des Klimas ist die Hauptsaison im Winter. Von November-März ist der Park besonders gut besucht. Bei Temperaturen von 10-20 Grad Celsius ist das Wandern während der Wintermonate bei angenehmen Klima möglich. Zudem erweist sich die Wüste in dieser Zeit als sonniger Ort, ohne tropische Hitze.
Im Sommer wird es in der Sonora-Wüste sehr heiß und besonders nachmittags, wenn die Temperaturen auf über 40 Grad Celsius steigen, sollte man einen Besuch vermeiden. Die Sommermorgende hingegen können durchaus angenehm sein.
In keinem der Parks gibt es Campingplätze oder Unterkünfte.
Rincon Mountain District
Saguaro OstDer östliche Teil des Saguaro Nationalpark (Rincon Mountain District) umschliesst einen älteren Saguaro-Bestand am Fusse des majestätischen Rincon-Gebirges, mit einer Vielfalt von Wüsten-Gemeinschaften. mehr +
Foto: usa-reisetraum.de
Tucson Mountain District
Saguaro WestDer Besuch des westlichen Teils des Saguaro Nationalparks (Tucson Mountain District) bietet – vor dem Hintergrund des zerklüfteten Tucson-Gebirges – die Vielfalt des Lebens in der Sonora Wüste. mehr +
Foto: usa-reisetraum.de
Wüstenklima
Am angenehmsten ist das Wüstenklima zwischen Oktober und April. Während dieser Zeit liegen die Temperaturen zwischen 16°C und 22°C. Nachttemperaturen können unter dem Gefrierpunkt liegen. Die heisseste Zeit ist zwischen Mai und September, wenn die Tageshöchstwerte auf über 40°C steigen. Trotzdem können in dieser Zeit die Nachttemperaturen auf 16°C sinken, in den Rincon Mountains sogar noch tiefer.
Es gibt zwei Regenzeiten. Von Juli bis September gibt es kurze, aber heftige Gewitter mit starken Regenfällen. Von November bis März gibt es manchmal sanften Regen, aber im Allgemeinen scheint die Sonne.
Sicherheit
Körperliche Anstrengung, wie Wandern bei grosser Hitze, kann gefährlich werden. Überschätzen sie sich nicht, machen sie öfters Pause. Nehmen Sie mindestens vier Liter Wasser pro Person und Tag mit auf den Weg. Trinken Sie regelmässig, auch wenn Sie keinen Durst verspüren! Es gibt kein Wasser an den Picknickplätzen und entlang den Wanderwegen.
Vermeiden Sie jede Berührung mit den Kakteen oder anderen stacheligen Pflanzen, besonders den Chollas. Deren Glieder brechen bei der geringsten Berührung ab und die Stacheln dringen in die Haut ein. Sollte sich ein Glied des Cholla-Kaktus an Ihnen festhalten, nehmen Sie am besten einen Kamm, ein Stück Holz oder ähnliches Objekt um es zu entfernen.
Der Park ist ein Naturschutzgebiet. Lassen sie Pflanzen und Tiere ungestört! Benützen sie nachts eine Taschenlampe, um schmerzlichen Kontakt mit den giftigen Klapperschlangen, Skorpionen oder GilaMonstern (Echsen) zu vermeiden! Greifen sie nicht unter Steine oder Felsplatten! Untersuchen sie den Sitzplatz bevor sie sich setzen.
Waffen sind im Park streng verboten. Während eines Gewitters besteht Gefahr von Blitzschlag und Überschwemmung. Vermeiden Sie offene oder nieder liegende Stellen (Canyons).
Strassen dienen der Besichtigung des Parks. Das Fahren im Gelände ist verboten. Haustiere müssen auf der Strasse immer an der Leine geführt werden und sind auf Wanderwegen nicht erlaubt!
Der Saguaro-Kaktus
Der Saguaro-Kaktus wird als der König der Sonora Wüste, als stacheliger Schrecken, als das Symbol des Südwestens und als Pflanze mit Persönlichkeit bezeichnet. Er ist wegen seiner Eigenart bekannt, allzu menschliche Wesenszüge aufzuweisen; Wesenszüge, die zu wilden und fantasievollen Gedanken anregen.
Seit 1933 steht dieser aussergewöhnliche Riesenkaktus unter dem Schutz des Saguaro National Parks. Zusammen mit dem Saguaro sind viele andere Mitglieder der Sonora-Wüstengemeinschaft geschützt: andere Kakteen, Wüstenbäume, Büsche und Tiere. In der Üppigkeit und Vielfalt an Leben übertrifft die Sonora Wüste alle anderen nordamerikanischen Wüsten um ein Vielfaches. Paradoxerweise ist sie aber auch eine der heissesten und trockensten Gegenden des Kontinents.
Die Tageshöchsttemperaturen steigen im Sommer gewöhnlich über 40°C. Im Durchschnitt fallen pro Jahr gewöhlich weniger als 30 cm Regen. Zwischen den Sommer- und Winter-Regenzeiten ist es nicht ungewöhnlich, wenn monatelang kein Tropfen Regen fällt. Die Pflanzen und Tiere, die in dieser Umgebung überleben können, bilden eine der interessantesten und ungewöhnlichsten Lebensgemeinschaften. Diese Welt erwartet Sie in den Ebenen, der Wüste, in den Bergen und Hügeln des Saguaro National Parks.
Der Kaktus als Zutat
Kakteen sehen mit ihren langen Stacheln nicht so aus, als wären sie essbar. Doch während Jahrhunderten nutzten die Einwohner der Sonora Wüste die Naturprodukte des Saguaros. Im Sommer liefert der Saguaro reichlich saftige, feigenähnliche Früchte. Die einheimischen Tohono O’odham Indianer ernteten die Früchte mit langen Stangen von hohen Kakteen.
Die frischen Früchte verarbeiteten sie zu Marmelade und Sirup, sowie Wein für religiöse Zeremonien. Die Frucht war den Tohono O’odhams so wichtig, dass die Zeit der Ernte gleichzeitig auch den Beginn eines neuen Jahres markierte. Die Kerne der Frucht dienten ihnen als Samen und Nahrung sowie Futter für ihre Hühner. Das starke hölzerne Gerippe des Kaktus, das ein enormes Gewicht zu tragen hat, wurde als Baumaterial für Hütten und Zäune verwendet.
Heute wird der Sirup aus der Saguaro-Frucht gerne für aromatische Barbecue-Saucen verwendet.
Der Kaktus als Wasserspeicher
Besondere Eigenschaften ermöglichen dem Saguaro das so kostbare Gut der Wüste – Wasser – zu speichern. Falten wie bei einem Akkordeon erweitern sich und speichern das Wasser, das durch die Wurzeln aufgenommen wird. Das schwammartige Gewebe im Strunk und in den Armen dient als Reservoir, wo das Wasser als langsam verdampfende, gelatinartige Substanz eingelagert wird. Im Gegensatz zu den meisten Pflanzen hat der Saguaro keine herkömmlichen Blätter die das Wasser verschwenden würden. Photosynthese – der Nahrung bildende Vorgang in Blättern – findet im Stamm und in den Armen statt. Stacheln schützen den Kaktus vor durstigen Tieren, der Sonne und austrocknendem Wind. Eine wachsartige Aussenhaut hilft den Feuchtigkeitsverlust zu reduzieren.
Der Saguaro sammelt das Wasser durch ein Wurzelnetz, das ungefähr 10 cm unter der Oberfläche liegt und sich radial so weit vom Stamm ausbreitet, wie der Saguaro hoch ist.
Während einem einzigen Regenfall können diese oberflächlichen Wurzeln – zusammen mit speziellen kleinen Wurzelhaaren, die dank der Feuchtigkeit wachsen – bis zu 700 Liter Wasser aufnehmen, was für ein ganzes Jahr genügt.
Das Leben der Saguaro
Der Kampf ums Überleben beginnt
Das Leben der Saguaro beginnt als glänzender Samenkorn in der Grösse eines Stecknadelkopfes. Was dem Samen an Grösse fehlt, macht er an Menge gut. Ein Saguaro produziert zehntausende von Samen pro Jahr, d.h bis 40 Millionen in seiner Lebenszeit von 175 bis 200 Jahren.
Die Überlebungschancen eines solchen Samens sind sehr gering. Nur wenige der Samen, die ein Kaktus in seiner Lebenszeit produziert, überleben und gedeihen zum ausgewachsenen Saguaro.
Samen und junge Saguaros haben eine gute Überlebungschance, wenn sie durch einen “Pflegebaum” z.b. dem Paloverde- oder Mesquitebaum geschützt werden. Saguaros, die im Schatten dieser Bäume aufwachsen, sind vor den intensiven Sonnenstrahlen und der Winterkälte ebenso geschützt, wie vor Nagetieren, Vögeln und anderen Tieren, die sich von den Samen ernähren; Felsbrocken bieten den jungen Saguaros ebenfalls Schutz.
Am besten wachsen Saguaros auf Bajadas, den sanft abfallenden Landflächen am Fusse der Berge. Wachstum eines grünen Giganten. Der Saguaro wächst ungewöhnlich langsam. Die Wachstumszeit ist in den Regenmonaten des Sommers. Nach dem ersten Jahr wird aus dem Saguarosamen ein Sämling von 6 Millimetern. Nach 15 Jahren ist der Saguaro kaum 28 Zentimeter gross. Nach ungefähr 30 Jahren blüht er zum ersten Mal und trägt Früchte. Nach 50 Jahren kann der Saguaro die Höhe von 2 Metern erreicht haben. Nach ungefähr 70 Jahren spriessen die ersten Arme. Ein Arm beginnt als kleiner, stacheliger Ball, der aus der Seite wächst und sich dann nach oben verlängert.
In 100 Jahren kann ein Saguaro ca. 8 Meter hoch werden. Die majestätischen und grössten Saguaros werden bis zu 16 Meter hoch, wiegen 7-8 Tonnen und werden über 150 Jahre alt. Sie sind die grössten Kakteen Nordamerikas. Ihre ungeheure Masse wird von einem starken, gleichzeitig aber biegsamen, zylinderförmigen Skelett aus Holzrippen aufrecht gehalten.
Tod und Wiedergeburt
Saguaros können altershalber absterben, aber es gibt auch andere Gründe hierfür; Tierefressen die Sämlinge, Blitzschlag oder Sturm fällen grosse Exemplare oder sie werden durch eine lange Trockenzeit geschwächt oder zerstört. Der Saguaro ist in jedem Lebensabschnitt verletzlich.
In Gegenden wo Neuwuchs und Absterben im Gleichgewicht sind, gedeihen die Saguaro-Wälder. Bis vor wenigen Jahren bestand in einigen Wäldern des National Parks ein Ungleichgewicht zu Lasten der Saguaro.
Was verursachte diese Abnahme in diesen Gebieten?
Biologen glauben, dass anhaltend tiefe Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, das Absterben vieler Saguaros als Ursache hat. Die Saguaro wachsen hier in den nördlichsten und östlichsten Gebieten der Sonora Wüste, wo die Temperaturen im Winter viel niedriger sind als in den südlichen Teilen. Auch die Besiedelung grosser Gebiete verursachte viel Verlust von Saguaros. Zwischen 1880 und 1979 zerstörten weidende Viehherden einige Wälder. Das Vieh zertrampelte Sämlinge, die Samen konnten auf dem verdichteten Boden keine Wurzeln schlagen oder die Pflegebäume wurden gerodet.
Seit das Weiden nicht mehr erlaubt ist, scheint sich der Nachwuchs von Saguaros an vielen Stellen zu erholen. Tausende sind nachgewachsen und gedeihen sehr gut. Aber Naturkräfte, Vandalismus an und Diebstahl von Saguaros für den Verkauf, fordern weiterhin ihre Opfer.
Saguaros blühen vielfältig von April bis Juni. Jede Blüte öffnet sich in der Abendkühle nach Sonnenuntergang; am nächsten Nachmittag ist die Blüte schon verwelkt. Dieser Vorgang wiederholt sich Nacht für Nacht während etwa vier Wochen, bis an jedem Saguaro um die hundert Blumen geblüht haben. In den wenigen Stunden, in denen die Blumen geöffnet sind, werden sie durch Insekten und Vögel bestäubt. Fledermäuse, Bienen und Motten aber auch Weissflügel – Tauben und Langnasen – Fledermäuse – auf ihrem Zug von Mexiko gegen Norden – ernähren sich vom süssen Nektar. Dabei kommen sie in Kontakt mit den klebrigen Blütenpollen, die sie auf dem Flug zu den andern Blüten mitnehmen und diese damit befruchten.
Im Juni und Juli reifen die Früchte. Die sehr süssliche Fruchtmasse enthält bis zu 2000 Samen und wird von vielen Tieren als Nahrung geschätzt; Dazu gehöhren Javelinas (peccaries), Koyoten, Füchse, Eichhörnchen und andere Nagetiere, sowie Ameisen und Vögel.
Saguaro Nationalpark wird vom National Park Service verwaltet, weiterführende Informationen unter www.nps.gov/sagu (englisch).
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