Oregon wirbt mit den eindrucksvollsten Straßen Amerikas
Da macht Autofahren wirklich Spaß: im Bundesstaat Oregon sind nicht nur die Benzinpreise günstig, sondern auch die Straßen die schönsten in den ganzen USA – sogar ganz offiziell anerkannt. Höhepunkt sind vier „All-American Roads“. Diesen Titel des US-Verkehrsministeriums bekommt nur, wer etwas besonders außergewöhnliches zu bieten hat, was im Rest des Landes so nicht zu finden ist. In der gesamten Nation gibt es nur 31 solcher Top-Straßen und Oregon hat wieder mal mehr davon als andere Bundesstaaten.
Jeder kennt “Highways”: schnelle Straßen für gehetzte Menschen, die ohne Umweg in kürzester Zeit von A nach B gelangen möchten… und dann manchmal in einem Stau enden mit all den anderen Eiligen. Doch “Byways”? Das sind hektikfreie Nebenstraßen ohne Stau und Stress – für gemütliche Menschen im Urlaub, die sich Zeit nehmen und gerne einen „Umweg” fahren, um herrliche Landschaften zu genießen. Oregon im Nordwesten der USA besitzt neben den All-American Roads so viele Byways und Themenstraßen wie keine andere Region – 25 an der Zahl. Diese Panoramastraßen ziehen sich kreuz und quer durch den Staat und bieten unvergleichliche Aussichten auf die einzigartige Bergwelt, die malerischen Dünen und Klippen der Pazifikküste.
Man muss kein Wandervogel sein, um außergewöhnlich schöne Landschaften zu genießen, denn die malerischsten Seiten Oregons erschließen sich dem Urlauber sogar vom Auto oder vom Wohnmobil aus. Das soll aber nicht heißen, dass man nicht öfter einmal anhalten und vielleicht auch einen kleinen Abstecher zu der einen oder anderen Sehenswürdigkeit am Wegesrand machen sollte. Die als “Scenic Byways” offiziell ausgewiesenen Routen sind unterschiedlich lang und lassen sich bequem der übrigen Urlaubsplanung anpassen. „Schaffen” kann man jede der Strecken innerhalb eines einzigen Tages, aber man sollte die Zeit und Muße mitbringen, die Eindrücke zu genießen und auf sich wirken zu lassen. Sonst hätte man schließlich gleich auf dem Highway bleiben können!
Pacific Coast Scenic Byway
Zu den bekanntesten All-American Roads – und wohl auch am einfachsten zu finden – ist der küstennahe US-Highway 101. Man kann die Fahrt auf dieser Panoramastraße, die größtenteils am Pazifik entlangführt, auch außerhalb von Oregon – also in einem der anderen Staaten an der Westküste – beginnen oder fortsetzen. Die Strecke, die in Oregon als “Pacific Coast Scenic Byway” markiert ist, hat eine Länge von etwa 560 Kilometern und lässt sich in rund zehn Stunden reiner Fahrzeit bewältigen. Empfehlenswert ist es jedoch, sie auf mehrere Tage zu verteilen.
Oregons nasse „Hölle” – tiefste Schlucht der USA
Volltanken lassen – man darf in Oregon nicht selbst tanken – sollte man auf jeden Fall am Ende der Strecke in Baker City, denn außerhalb gibt es nur wenige Tankstellen. In Baker City beginnt auch gleich eine weitere All-American Road, der “Hells Canyon Scenic Byway”, für den man acht Stunden Fahrtzeit einplanen sollte.
Baker City, das heute knapp 10.000 Einwohner zählt, galt Ende des 19. Jahrhunderts als Königin unter den Goldminenstädten. An diese Zeiten erinnert ein rund 2,2 Kilogramm schwerer Goldklumpen, den man in der U.S. Bank an der Main Street besichtigen kann. Die 335 km lange Panoramastraße zum Hells Canyon führt rund um die Wallowa Mountains, die aus Basalt und Granit entstanden und ein wenig an die Schweizer Alpen erinnern. Nahe der Grenze zum Nachbarstaat Idaho passiert man dann einen Teil des Hells Canyon, eine vom Snake River gebildete, sehr eindrucksvolle Schlucht. Sie ist insgesamt 200 Kilometer lang und mit einer Maximaltiefe von 2.400 Metern tatsächlich die tiefste Schlucht Nordamerikas.
Zum tiefsten See der USA
Inselhopping kennt man ja, aber auf dem Volcanic Legacy Scenic Byway können Autofahrer in Oregon und Kalifornien von erloschenem Vulkan zu Vulkan gelangen. Höhepunkt dieser All-American Road ist der Crater Lake in Oregon. Der modernen Forschung nach brach vor rund 8.000 Jahren der Mount Mazama aus und schuf diesen See. Den Indianern war der kreisrunde Kratersee ein vertrauter Anblick, lange bevor ihn 1853 auch weiße Goldsucher entdeckten. Aber weil sie Gold und nicht Wasser suchten, hatten sie die Existenz des Sees schon bald wieder vergessen. Erst rund 20 Jahre wurde dessen Tiefe mit einem sehr langen Klavierdraht erstaunlich genau ausgemessen. Inzwischen weiß man exakt, dass er genau 592 Meter tief ist und damit der tiefste See der USA. Die Kaldera (der Vulkankrater) hat am oberen Rand einen Durchmesser von rund 10 Kilometern.
Je nach Witterung erscheint der See seinen jährlich rund 500.000 Besuchern noch immer in einem tiefen Blau, doch manchmal wirkt er auch geheimnisvoll düster oder wolkenverhangen. Dann versteht man auch wieder die Indianer, die diesem Ort einst magische Kräfte zusprachen. Ein besonderes Schauspiel bietet die Winterzeit, wenn hier über 13 Meter Schnee fallen können – mehr als an den meisten anderen Orten der USA. Dann wird der Park zu einem Paradies für Skilangläufer. Die Themenstraße ist in Oregon 225 Kilometer lang.
Der Urahn aller (geplanten) Panoramastraßen
Auf dem Historic Columbia River Highway – der vierten All-American Road in Oregon – befährt man ein Stück Tourismusgeschichte. Diese 120 Kilometer lange Straße an der Schlucht des Columbia River wurde den schönen Aussichten und gigantischen Landschaften angepasst, so dass man von hier aus immer wieder neue Höhepunkte sehen kann.
Die bis zu 1.200 Meter tiefe Schlucht durchbricht das Kaskadengebirge und entsprechend eindrucksvoll sind die Bilder. Der zwischen 1913 und 1922 gebaute Straße gilt als die erste Panoramastraße der USA und wurde deshalb auch in das Nationale Register Historischer Stätten aufgenommen.
Von Goldsuchern, Grabungen und Geisterstädten
Neben den All-Amercian Roads sollten Besucher die anderen Themenstraße nicht vergessen. Eine eigene Panoramastraße mit dem klangvollen Namen “Journey through Time Scenic Byway” verspricht mit einer „Zeitreise” nicht zuviel, denn man findet entlang dieser Route Zeugnisse aus nahezu allen Epochen, die Oregon geprägt haben. Auf 460 Kilometern reist man nicht nur in die ferne Urzeit, sondern auch in die Geschichte der Siedler, der Indianer, der Pelzhändler und der Goldsucher.
Lange vor den ersten Menschen gab es hier schon Lebewesen, deren Spuren man heute im 57 Quadratkilometer großen “John Day Fossil Beds National Monument” findet. Sie bevölkerten das Gebiet vor 6 bis 54 Millionen Jahren. In der Stadt mit dem passenden Namen Fossil dürfen Hobbyarchäologen sogar selbst auf die Suche nach versteinerten Zeugen der Urzeit gehen. In Moro sollte das Sherman County Historical Museum besucht werden, das über 15.000 indianische Artefakte und Ausstellungsstücke aus der Zeit des “Oregon Trail” zeigt, auf dem große Siedlerströme hierher fanden.
Quelle: Travel Oregon
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