Die Missionen von San Antonio

Spanische Kolonialbauten in Texas

San Antonio besitzt mit der Mission Concepción, Mission San José, Mission San Juan, Mission Espada und der bekannten Mission San Antonio de Valero (the Alamo) die größte Ansammlung spanischer Kolonialarchitektur in Nordamerika. Diese wurden im 18. Jahrhundert unter spanischer Flagge erbaut, um die amerikanischen Ureinwohner zum Christentum zu bekehren.

San Antonio Spanish Colonial Missions

Die spanischen Missionen sind Relikte des texanischen Unabhängigkeitskriegs, aufgrund dessen Kulturen miteinander verschmolzen, sich Ländergrenzen verschoben und die Weltpolitik sich nachhaltig änderte.

Die berühmteste unter Ihnen, The Alamo, ist heute Wahrzeichen und Ikone des texanischen Unabhängigkeitskrieges gegen Mexiko im Jahr 1835/1836 und wurde damals in ein Fort umgewandelt. Die anderen vier Missionen stehen als San Antonio Missions National Historcal Park unter der Verwaltung des National Park Service und sind bis heute noch immer aktive katholische Gemeinden.

Aufgrund der historischen Bedeutung und dank ihres gut erhaltenen architektonischen Zustands, zählen die Bauten heute zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Texas, die jährlich Millionen von Touristen anlocken. Während der Besichtigung können Besucher aus erster Hand erfahren, welch zentrale Bedeutung dieser Teil der Geschichte für die Menschen der Region hat.

Noch heute sind bis auf Alamo alle Missionen aktive römisch-katholische Kirchengemeinden und dienen in einigen Fällen den Nachkommen der einstigen Siedler.

The Alamo, San Antonio, Texas, USA. Foto: Richard Nowitz/San Antonio CVB
The Alamo. Foto: Richard Nowitz/San Antonio CVB

Die Geschichte der Missionen von San Antonio

Die Missionen und Festungen in San Antonio deuten auf den starken spanischen Einfluss während der Kolonisierung dieser Region hin. Der Spanischmaurische Stil der Architektur und die Verzierung der Missionsgebäude, zusammen mit dem kostbaren Erbe der Nachkommen der ursprünglichen Indianer der Missionen – das alles zeugt von der Erbschaft des spanischen Reiches von A.D. 1700.

Im Herzen der texanischen Stadt San Antonio gelegen, spielen die spanischen Missionen eine historische Schlüsselrolle. Sie sind Zeitzeugen des texanischen Unabhängigkeitskriegs, aufgrund dessen Kulturen miteinander verschmolzen, sich Ländergrenzen verschoben und die Weltpolitik sich nachhaltig änderte.

Gründung

Die Missionen wurden Anfang des 18. Jahrhunderts von Franziskanern gegründet. Als größte Ansammlung spanischer Kolonialarchitektur in Nordamerika, bauten die Spanier Anfang des 18. Jahrhunderts fünf Missionen, darunter Mission Concepción, Mission San José, Mission San Juan, Mission Espada und Mission San Antonio de Valero (auch bekannt als die Alamo).

Die spanische Regierung sandte Missionare, um die Einheimischen zum katholischen Glauben zu bekehren und sie zugleich zu guten Bürgern des spanischen Königreiches auszubilden. Spanien erhoffte sich, seine Interessen in der Neuen Welt zu festigen und sich dabei gleichzeitig gegen das Eindringen der Franzosen aus dem Osten (von Louisiana) zu schützen.

Das Leben in den Missionen

Die Franziskaner unterrichteten die Indianer in der spanischen Sprache wie auch im katholischen Glauben. Sie lebten und arbeiteten in den Missionen, und erlernten neue Berufe wie Maurer, Zimmermann, Weber, Schmied und Landwirt. Um die Missionen zu verteidigen, bekamen sie auch Waffen. Sie lernten das freilaufende Vieh (mesteños) einzufangen um Ranchers und Cowboys (Vaqueros) zu werden. Viele Kenntnisse, die amerikanische Cowboys erst im 18. oder 19. Jh. erlernten, wurden schon von den Vaqueros um 1700 angewandt.

Die Indianer

Die Indianer der Missionen stammten von Jägern und Nomaden der Region, die von den Spaniern „Coahuiltecans“ genannt wurden. Um die Missionen zu verteidigen, wurden sie zum Beispiel aus den Rio Grande und Red River Tälern umgesiedelt.

Um in den Missionen zu leben, gaben die Coahuiltecans ihre Lebensweise auf. Sie suchten Schutz vor den Überfällen der Comanchen und Apachen. Hinter den Mauern der Missionen fanden sie Sicherheit vor ihren Feinden, fielen aber den europäischen Krankheiten, wie Masern und Windpocken, zum Opfer. Es starben nahezu 70%. Diese hohe Sterblichkeitsrate veranlasste ein dauerndes Suchen nach neuem Nachwuchs.

Die Missionserfahrung in der Gegenwart

An den Ufern des San Antonio River gelegen, befinden sich die Missionen innerhalb eines Radius von nur 11 Kilometern Entfernung in unmittelbarer Nähe zueinander. Aufgrund ihrer Jahrzehnte überdauernden Geschichte, strahlen sie eine Vergangenheit aus, die die Traditionen der Indianer mit derer der Spanier verbindet. Im Laufe der Zeit gehörten sie sowohl zu Mexiko, der Republik Texas sowie, heutzutage, zu den Vereinigten Staaten.

Die Siedlungen sind sowohl die Wiege der texanischen Geschichte als auch ein einzigartiges Naturdenkmal. Sie prägen maßgeblich das Stadtbild San Antonios, der siebtgrößten Stadt der USA, und sind ein Schmelztiegel lateinamerikanischer, indianischer und westlicher Kulturen.

Jährlich besuchen mehrere Millionen Gäste die geschützte historische Stätte. Alle, außer der Alamo, sind noch heute aktive römisch-katholische Kirchengemeinden und dienen in einigen Fällen den Nachkommen der einstigen Siedler. Die Möglichkeiten in die Zeit des kolonialen Spaniens einzutauchen sind vielfältig, ob beim Besuch einer Messe mit mexikanischer Volksmusik, einem Spaziergang zwischen den Missionen oder bei einem selbstgeführten Rundgang.

Die von Gärten umsäumte Uferpromenade „River Walk“ entlang des San Antonio River verbindet die fünf Missionen mit den Hotels, Restaurants und kulturellen Einrichtungen der Stadt. So können die Missionen sowohl zu Fuß bei einer Wanderung, auf dem Rad sowie streckenweise sogar mit dem Kajak erreicht werden.

Bei einer selbstgeführte Tour erhält man einen guten Einblick in die texanischen Geschichte zur spanischen Kolonialzeit. Diese hat das Bild der Stadt ebenso geprägt wie die mexikanischen Einflüsse, die in San Antonio deutlich spürbar sind, und die die multikulturelle, freundliche Stadt zu der gemacht haben, die sie heute ist.

Auf den Spuren der vergangenen 300 Jahre

Aufgrund der Kalksteinfassaden und malerischen Glockentürme strahlen die Missionen ein längst vergangenes Zeitalter aus. Alle Missionen sind kostenlos und öffentlich zugänglich. Bei geführten Touren wandeln Besucher auf den Spuren der Vergangenheit und erleben bei der Besichtigung von Wohnquartieren, Kirchen und dem von Franziskanermönchen errichteten Aquädukt Espada, das noch heute im Gebrauch ist, die Jahrhundert alte Geschichte.

Die Geschichte von Alamo erleben

Mission San Antonio de Valero
Die berühmte Mission Alamo, eine zum Fort ausgebaute ehemalige Missionsstation, war Schauplatz der Kämpfe im texanischen Unabhängigkeitskrieg. Heute erinnert der Schrein, ein restauriertes Kirchengebäude der spanischen Missionsstation, an die Gefallenen der Schlacht von Alamo. Im Long Barrack Museum können Relikte dieser Zeit besichtigt werden. Eine Audio-Tour erklärt die Exponate und historischen Gebäude. Bei einem Besuch erwacht der damalige Schlachtruf „Remember the Alamo“, mit dem die Texaner den Krieg gewannen, zu neuem Leben.

The Alamo, San Antonio, Texas, USA. Foto: Texas Tourism
The Alamo. Foto: Texas Tourism

Mission Concepción

Mission Nuestra Señora de la Purisima Concepción de Acuña
Die schöne Kirche der Mission Concepción wurde 1755 erbaut. Die Mission ist nur teilweise restauriert. Man kann einige hellfarbige Fresken, die im 17. Jhd. gemalt wurden, heute noch sehen, wie zum Beispiel das Sonnengesicht in der Bücherei.

Mission Nuestra Señora de la Purisima Concepción de Acuña in San Antonio, Texas, USA. Foto: Texas Tourism
Mission Nuestra Señora de la Purisima Concepción de Acuña in San Antonio. Foto: Texas Tourism

Mission San José

Mission San José y San Miguel de Aguayo
1777 bezeichnete ein Reisender diese Mission als die Schönste und Gewaltigste, die er im amerikanischen Westen gesehen hatte. Die San José Mission enthält einige der kunstreichsten, aus Kalkstein erschaffenen Statuen, die man in amerikanischen Kolonialsammlungen findet. Einige Statuen, die Aussenmauer, wie auch das Dachgewölbe und die Kuppel der Kirche wurden restauriert. Die meisten Wiederherstellungsarbeiten wurden in den 1930er Jahren mit Regierungsgeldern ermöglicht. Die Fassaden wurden nicht restauriert, obwohl einige Reparaturen von Zeit zu Zeit nötig waren.

Das Museum der „Königin der Missionen“ stellt Kunsterzeugnisse aus, die verschiedene Aufgaben der Missionare erklären. Im Kinosaal läuft halbstündlich der Film, „Gente de Razón” (zu Deutsch: rationale Menschen). Er erzählt die Geschichte der Einwohner des 18. Jahrhunderts im Süden Texas sowie ihre Rolle bei der Kolonialisierung Neuspaniens.

Mission San José y San Miguel de Aguayo in San Antonio, Texas, USA. Foto: Texas Tourism
Mission San José y San Miguel de Aguayo in San Antonio. Foto: Texas Tourism

Mission San Juan Capistrano

Die Mission von San Juan Capistrano wurde zuerst in Ost-Texas gegründet und wurde 1731 an ihre heutige Stelle verlegt. Hier waren die Indianer williger Missionsarbeiten zu leisten. Die Umgebung ist ruhiger als in den anderen Missionen der Stadt. San Juan befindet sich am Ufer des San Antonio River.

Mission Espada

Mission San Francisco de la Espada
Wie in allen Missionen des Parks finden auch hier in dieser malerischen Mission südlich des modernen San Antonios heute noch Gottesdienste statt.

Noch funktionsfähige Bewässerungskanäle (Acequias) auf dem Gelände wurden 1740 entwickelt. Dieses Bewässerungssystem wird heute noch von den benachbarten Bauern benützt. Nach der Säkularisierung um 1820 wurde die Mission von der mexikanischen Armee übernommen. Viele Gebäude, insbesondere das Bollwerk, wurden während der Besatzung gebaut oder wiederhergestellt.

UNESCO-Welterbe

Die UNESCO hat die fünf Missionen aus der spanischen Kolonialzeit zum Welterbe erklärt. Die Ernennung erfolgte am 5. Juli 2015 während der 39. internationalen Tagung des UNESCO-Welterbekomitees im World Conference Center in Bonn.

Bereits seit 2007 setzt sich Susan Snow, Archäologin des San Antonio Missions National Historical Park, im Interesse der Region dafür ein, den Titel des Welterbes der UNESCO zu erlangen:
„Die Missionen von San Antonio sind ein mustergültiges Beispiel für ein intaktes Missionssystem aus der spanischen Kolonialzeit. Sie können im Rahmen einer Wanderung entlang des San Antonio River besichtigt werden, denn es trennt sie nur ein Radius von 11 Kilometern. Aufgrund ihrer Jahrzehnte überdauernden Geschichte, sind sie auch ein Symbol für die Verschmelzung unterschiedlicher Kulturen. Diese Einflüsse, darunter indigene, spanische und mexikanische, prägen das heutige Texas. Der sich daraus ergebene interkulturelle Austausch ist die Basis unseres Einwanderungslandes, dem großen Schmelztiegels der Kulturen.“

Die Missionen von San Antonio wird vom National Park Service verwaltet, weiterführende Informationen unter www.nps.gov/saan (englisch).

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